Die klassische Homöopathie behandelt grundsätzlich jede Erkrankung, akut oder chronisch, heilbar oder vermeintlich unheilbar. Ob eine Krankheit heilbar ist oder nicht, hängt von der Stärke der Lebenskraft ab und nicht von der klinischen Beschwerde. Streng genommen wird in der Homöopathie überhaupt keine isolierte Krankheit mit ihren Lokalsymptomen behandelt. In der Homöopathie ist Krankheit Ausdruck einer "verstimmten" Lebenskraft, wie Hahnemann sagte und er meinte damit, dass jede Krankheit selber eine dynamische Kraft ist, die niemals nur Teilaspekte des Menschen betrifft, sondern den Menschen immer in seiner Ganzheit erfasst. In diesem Sinne wird in der Homöopathie nicht ein Teil des Menschen, sondern immer der gesamte Mensch behandelt. Ist die Lebenskraft eines Menschen stark, kann jede Krankheit, egal welchen Namen sie trägt rasch geheilt werden, ist sie schwach, sind die Reaktionen der Lebenskraft auf homöopathische Medikamente ebenfalls erst einmal schwach und es braucht zur Heilung Zeit und Geduld. Natürlich gibt es auch die Situation, dass die zur Heilung nötige Zeit nicht mehr reicht. Aber sogar in diesen Fällen kann die Homöopathie die krankhaft verstimmte Lebenskraft heilsam berühren und die geistige und psychische Ebene weitgehend vom Leiden befreien, während die Effekte auf der körperlichen Ebene nur noch palliativ sind.
Krankheit als dynamische Kraft zu verstehen, beruht auf der Beobachtung, dass Leben selber ein dynamischer Prozess ist und nichts Statisches. Dieses Phänomen bezeichnet die Homöopathie als Lebenskraft. Lebenskraft kann nicht direkt und unmittelbar erkannt werden, aber sie tritt als die körperliche, psychische und geistige Dimension des Menschen in Erscheinung und kann deshalb indirekt, also in ihren Wirkungen beobachtet werden. Die Manifestationen der Lebenskraft verändern sich beständig, mal schneller, mal langsamer. In diesem Sinne ist Veränderung nicht automatisch Ausdruck von Pathologie, sondern spiegelt das Entwicklungspotential des Individuums wieder. Veränderung spiegelt erst einmal die Evolution des Menschen wieder. Dort aber, wo sich das Entwicklungspotential destruktiv äussert und nicht konstruktiv als Zunahme von Gesundheit, Wohlstand, Mitgefühl und Weisheit muss geholfen werden. Hier spricht die Homöopathie von der krankhaft verstimmten Lebenskraft und das ist das Arbeitsfeld der Homöopathie. Homöopathische Medikamente können nicht den Körper berühren, auch nicht die Psyche und auch nicht den Geist. Homöopathische Medikamente sind selber Lebenskraft und wirken daher nicht auf der Ebene der Wirkungen, sondern gemäss dem Resonanzprinzip direkt auf der Kausalebene des Lebens. Hier werden sie heilen und sonst nichts, wenn sie korrekt eingesetzt werden. Egal welchen Namen eine Krankheit trägt, ihre Ursache liegt auf der Ebene der Lebenskraft und nur die Medizin, die einen direkten Zugang zu dieser Ebene besitzt, kann Leiden wahrhaft heilen.
Phänomene wie die Lebenskraft, die nicht unmittelbar erfahren werden können, begegnen uns überall im täglichen Leben. Beispiele hierfür sind physikalische Kräfte wie Elektrizität, Magnetismus oder Gravitation. Heute noch zu behaupten, es gäbe nur mechanische, oder bio-chemische Wirkungen und ein homöopathisches Medikament sei ein Placebo, weil es nicht bio-chemisch wirken würde, ist so als würde man die Existenz der modernen Telekommunikation mit Satelliten, Handys und Routern leugnen. Die zeitgenössische Physik definiert schon lange Materie als Erscheinungsform von Energie, oder genauer als Elektromagnetismus (Meyers Lexikon der Technik und exakten Wissenschaften, 1970). Was der Physiker Elektromagnetismus nennt, der Psychologe Bewusstsein und der Theologe, oder Philosoph die Seele, wird in der Homöopathie Lebenskraft genannt. Es gibt unterschiedliche Konzepte und Erklärungsmodelle für die Erscheinungen des Lebens, die sich aber alle mit dem gleichen Phänomen befassen und in unterschiedlichen Sprachen alle das Gleiche beschreiben.
Gemäß den naturwissenschaftlichen Regeln der klassischen Homöopathie ist die genaue Beobachtung der Wirkungen der Lebenskraft, der Symptome die Grundlage der homöopathischen Heilkunst. Der Homöopath muss eine möglichst genaue Übereinstimmung herstellen zwischen den Krankheitszeichen eines Patienten und den WIrkungen, oder Symptomen eines homöopathischen Arzneimittels. In diesem Sinne ist die Homöopathie eine streng empirische Wissenschaft. Einer der grössten Meister der Homöopathie, Dr. J. T. Kent prägte das Grundverständnis der Homöopathie, dass "jede Erdünkelung und Phantasterei durch den behandelnden Homöopathen zu vermeiden sei". Nur wer unvoreingenommen beobachten kann, was von einem wachen Geist als Realität aufgenommen wird, ist in der Lage die daraus entstandene Erkenntnis zur Heilung des Leidens anzuwenden. Nur wer sich dem Leben gegenüber wirklich öffnet und so die Symptome des Leidens unverfälscht von jeder Ideologie beobachtet, ist ein wahrer Homöopath und wird das ähnlichste homöopathische Medikament finden. Kommt so ein Medikament zur Wirkung ist es ein homöopathisches, denn nur dieses wird den Menschen in seiner Realität, in seiner Wahrheit berühren und heilen. Ohne eine exakte Symptomenähnlichkeit auf der Ebene der Wirkungen kann keine Resonanz und damit keine Heilung auf der Ebene der Lebenskraft geschenhen.
Ob nun eine Erkrankung Schnupfen oder Krebs heißt, Reizbarkeit oder Depression, Konzentrationsstörung oder Demenz, sie ist immer die Wirkung, d.h. der Ausdruck einer Lebenskraft mit individuellen, einzigartigen Symptomen. Somit leitet die Lebenskraft des Patienten den Homöopathen zum korrekten Arzneimittel und nicht der Name der Erkrankung.
Als Homöopath, der sich dem Vorbild eines Dr. Hahnemann, eines Dr. Kent und anderer grosser Meister der Homöopathie verpflichtet fühlt, kann ich jeden Patienten auf seinem Weg zur Heilung begleiten. Abhängig von der vorhandenen Stärke der Lebenskraft kann durchaus schulmedizinisch Unheilbares mit klassischer Homöopathie geheilt werden – vorausgesetzt, die Schwere der Erkrankung lässt noch genügend Zeit für diesen Heilungsprozess.
(Weitere Ausführungen zum Thema Heilung finden Sie auf meiner Seite "Über das Heilen")